Vereinigung Winterthurer Harmonikaspieler


Vereinsreise, Appenzellerland

28. August 2022

Bericht: Rente Graf
Fotos: Markus Erni


Der Sommer 2022 geht als einer der trockensten und heissesten in die Geschichte ein. Daher ist es schon fast eine Kunst, bei Regen auf eine Wanderung zu gehen. Aber die VWH schafft das! An diesem Samstagmorgen regnet es.

Der Zug bringt uns nach Rorschach Hafen, wo wir ganz kurz Zeit für einen Kaffee haben. Und schon sitzen wir im Appenzeller Bähnli. Eine Gruppe Jugendlicher steigt hinzu und lässt Musik erschallen. Sie singen lauthals zum Refrain „Petra Sturzenegger“. Der Regen setzt erneut ein, und wir kramen nach dem Regenschutz. In Heiden verlassen wir den Zug. Bis der WC-Besuch abgeschlossen ist, lässt der Regen nach. Es kann losgehen.

An der idyllischen Schweizer Familie Feuerstelle Klus, 710 m, am Klusbach gelegen, machen wir Mittagsrast. Eric ist mit seinen schnellen Beinen voraus geeilt und hat bereits das Feuer entfacht. Weiter geht’s von Witz zu Witz und von WC-Häuschen zu WC-Häuschen. Ein Bauer hat am Wegrand eine kleine Besenbeiz mit Selbstbedienung eingerichtet. Hier geniessen wir einen Kaffee mit prächtiger Aussicht auf den Bodensee. Langsam lichtet sich das Wolkengrau. Wir sind allerdings auch froh, dass es heute nicht so heiss ist. Vor allem auf dem geteerten Wegstück wären wir tüchtig ins Schwitzen gekommen. Bis Walzenhausen ist es nun nicht mehr weit. Noch ein paar unbequeme Treppenstufen, und wir sind am Ende des Witzwegs angelangt. Hier eine kleine Witz-Auswahl:

E Sekretärin vom Bundeshuus z Bern obe ischt Muetter worde. Do määnt denn änn: „Da ischt au de erscht Fall, as im Bundeshuus obe näbis i nüü Mönet fertig worde ischt, wo Hend ond Füess hät.“
„Du Karl, säg emol, worom häscht au du dis neu Huus ganz total rond baue?“ Do määnt de Karl: „Jo, d Schwigermuetter häd ebe vor mer aagfange händ baue gfröget, öb för si im neue Huus au e-n-Eggli frei wör.“
Ein Appenzeller hat einen Polizisten gefragt: „Darf man einem Polizisten auch Kamel sagen?“ „Ja wahrscheinlich“, sagt der Polizist, „das würde gerade noch fehlen.“ „Und einem Kamel Polizist?“ fragt der Appenzeller weiter. „Ja das ist mir egal“, sagt der Polizist. Da meint der Appenzeller: „Na dann, auf Wiedersehen Polizist.“
Die Hebamme will von der Kindbetterin wissen: „Möchted Si, as Eren Maa bi de Geburt debi ischt?“ „Nei, worom au, er ischt vorhär au nöd debi gsi.“
D Muetter chiibet mit erne Töchter: „Wääscht, s ischt scho efang schuuli mit deer, etz bischt erscht sechzeni ond tuescht scho bim Fründ übernachte, wa fallt der enard au ii, ond natürli, de zweiedriisigischt Geburtstag vo der Muetter häd me vergesse.“
Zwee alti Manne hend enand wider emol troffe im Dorf. Do frööget enn: „Au du, wie häässischt etz au?“ Do määnt de ander: „Jää, mosch es sofort wüsse?“
Ein Deutscher kommt ins Appenzellerland und möchte wissen, ob die Appenzeller wirklich so schlagfertig seien, wie man überall erzählt. Er fragt einen Kleinen auf der Strasse: „Du Kleiner, hast du nicht gerade ein Auto voll Affen vorbeifahren sehen?“ Darauf der Kleine: „Warum, bist du rausgefallen?“
De Richter seid zum Aaklagte: „Ehr chönids etz gad saäge, wie n ers lieber händ, acht Tag Gefängnis oder zwähondert Franke.“ Do määnt de Aaklagti: „Jo, wenn s dene Herre nüt uusmacht, denn nemm i lieber s Geld.“

Mit der Zahnradbahn gelangen wir hinunter nach Rheineck. Und von dort per Postauto nach Altenrhein. Dort tauchen wir ein in eine farbenfrohe Welt. Herbert Lindemann hatte die Idee einer Markthalle, und er bat Friedensreich Hundertwasser (15.12.1928 – 19.2.2000) um seine Mithilfe. 1998 wurde mit dem Bau begonnen, der sich über drei Jahre hinzog. Die Tochter von Herbert Lindemann, Nicole Stettler-Lindemann, bringt uns die Hundertwasser-Architektur näher. Wir lassen uns vom märchenhaften Ambiente verzaubern.

Nun folgt eine rasante Busfahrt nach Rorschach Stadt. Während wir uns an die Haltestangen klammern, werden wir musikalisch begleitet. Ein junger Mann mit rotem Käppi lässt seine Musikbox ertönen. Noch etwas benommen vom Höllenritt machen wir uns auf den Weg zum Hafen, begleitet vom jungen Herrn und seinem Kollegen. Wir fragen ihn, ob er uns „Petra Sturzenegger“ abspielen kann. Er kann! Und so laufen wir mit lauter Musik durch Rorschachs Strassen. Die Jungs sind begeistert von uns und rufen uns nach: „Ihr sind geili Sieche!“

Den Abend lassen wir bei einem feinen Abendessen und hervorragendem Service im Ristorante Roma ausklingen. Der fröhliche Kellner mit seinen frechen Sprüchen will uns den Koch aber nicht verkaufen.

Im letzten Abendlicht warten wir auf den Zug nach Winterthur. Ein witziger und farbenfroher Tag geht zu Ende. Danke den Organisatoren Evelyne und Markus E.

PS.
Google erzählt, dass der Song „Petra Sturzenegger“ aktuell zu den grössten Hits der Schweizer Apres-Ski-Bars gehört und vom Zuger Trio «Stubete Gäng» stammt.

Besten Dank Markus Erni und Evelyne Oertel für die Organisation.

Fotogallery